Zu Beginn des 19. Jahrhunderts befanden sich fast alle Schulen in einem äußerst schlechten Zustand. Neben den baulich schlechten Verhältnissen, waren die Klassenräume viel zu klein, um die oft mehr als 100 Schüler auszunehmen. In vielen Räumen konnten nicht genug Bänke aufgestellt werden, so dass einige Kinder während des Unterrichts stehen mussten. Die vorhandenen Bänke waren völlig veraltet und in keinster Weise auf die Körpergröße der Kinder abgestimmt. Auch die hygienischen Verhältnisse in den Schulen ließen damals sehr zu wünschen übrig. Nachdem Ärzte und Pädagogen die Zustände in den Schulen heftig kritisiert hatten, erfolgte im 19. Jahrhundert eine ganze Reihe von Neuerungen im Schulwesen.
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Es wurden neue Bänke konstruiert, die eine geneigte Schreibfläche hatten. Auch wurden die Banksysteme an die verschiedenen Körpergrößen der Kinder angepasst. Um das Jahr 1900 gab es ungefähr 200 verschiedene Arten von Schulbänken. Das bekannteste und erfolgreichste Modell war die „Rettig-Bank“. Sie wurde millionenfach verkauft und stand in vielen Schulen in ganz Deutschland. Neben der Ausstattung mit geeigneten Schulmöbeln erhielten die Lehrer für ihre Klassenräume nun auch Lehrmittel und Unterrichtsmittel.
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In den meisten Klassenräumen des 19. Jahrhundert war die folgende Ausstattung vorhanden: Lehrerpult mit Podium, Wanddoppelschiebetafel, Lehrmittelschrank, Kanonenofen, Waschgarnitur, Spucknapf und Schulbänke. Neben der Tafel stand ein Wasserkrug für den Tafelschwamm, denn fließendes Wasser gab es in den Schulhäusern noch nicht. In vielen Klassenräumen gab es auch schon einen Kartenständer für eine Landkarte.
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