Das Rollhäuschen, auch Triller- oder Narrenhäuschen genannt,
ist ein prangerähnliches Strafinstrument, an dem früher die Ehrenstrafe
vollzogen wurde.
Garten-, Feld- und Marktdiebe, Rauf- und
Trunkenbolde, unzüchtige und streitsüchtige Frauen sperrte man in den drehbaren
Käfig und rollte sie so lange, bis sie sich erbrachen.
Die Ehrenstrafen zielten auf die Beeinträchtigung der Ehre
durch Bloßstellen, Verspotten und Beschimpfen ab.
Der „Angeprangerte" war für sein Leben gezeichnet.
Ehrenstrafen wurden nicht vom Scharfrichter vollzogen, sondern von den
Stadtbewohnern selbst.
Damit waren die Ehrenstrafen soziale Bestrafungen, echte Akte der Volksjustiz.
Noch am 8. November 1697 sollte eine Arnsbergerin namens Magdalena, die durch
unzüchtiges Betragen einen öffentlichen Skandal verursacht hatte, in das
Rollhäuschen eingesperrt werden.
Doch noch ehe die Gerichtsdiener Magdalena ergreifen konnten, verließ sie die
Stadt.
Als sie jedoch ein Jahr später nach Arnsberg zurückkehrte, wurde sie in das
Rollhäuschen gesperrt und von 10 Uhr vormittags bis nachmittags von den
Arnsbergern im Kreis gedreht und verspottet.
|