Von Leo Nikolajewitsch Tolstoi wird folgende Geschichte erzählt: Es gehörte zu den täglichen Gewohnheiten des Gutsbesitzers und großen russischen Schriftstellers, sich am Nachmittag im Park zu ergehen, der Natur nachzuspüren und die Gedanken kreisen zu lassen. So war es auch an diesem Oktobertag, an dem die Sonne mit ihren Strahlen das Herbstlaub vergoldete. Welch friedliche Natur! Auf seinem Weg störte ihn eine Schar halbwüchsige Buben, die mit Geschrei durch den Park tobten. Sie hatten sich mit Stöcken und allerlei Gerät bewaffnet. Als sie geradewegs auf Tolstoi zustürmten, sah er zu seinem Entsetzen, dass einige größere auf zwei kleine einschlugen. Mit lauter Stimme gebot er Halt - verlegen und ängstlich versammelte sich die Gruppe um ihn. "Welch schändliche Tat", herrschte er die Knaben an. "Wollt ihr euch gegenseitig totschlagen?" "Aber nein, Gospodin", antwortete ein Junge, der wohl der Sprecher der Gruppe war: "Wir spielen doch nur." - "Und wie heißt dieses Spiel?" fragte der Gutsherr weiter. "Wir spielen Krieg." Tolstoi schüttelte energisch den Kopf und entgegnete laut: "Krieg, Krieg - ihr solltet lieber Frieden spielen!" Missbilligend den Kopf schüttelnd, ging Leo Nikolajewitsch weiter. Auch die Jungen waren still geworden und steckten die Köpfe zusammen. Plötzlich rannte der Sprecher hinter Tolstoi her, zupfte ihn am Ärmel und fragte: "Bitte, Gospodin, wie spielt man eigentlich Frieden?" (zitiert nach Siegfried Aust: Wie spielt man eigentlich Frieden? In: Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (Hg.): Themenbroschüre zum Internationalen Jugendwettbewerb der Volksbanken, Raiffeisenbanken, Wiesbaden 1994) Wisst ihr, wie man Frieden spielt? Sammelt Ideen und schreibt sie auf! Probiert eure Spielideen in der Klasse aus! |
Quelle: Mit freundlicher Genehmigung und Unterstützung von: http://www.unicef.de |