Das Ende des katholischen Klosters
Der Augustinermönch Martin Luther
Bis zum Jahr 1500 lebten die Mönche recht friedlich im Maulbronner Tal. Sie standen jeweils unter dem besonderen Schutz der Bischöfe und der Deutschen Kaiser. Niemand riskierte es, sie anzugreifen. Und gegen Räuber, Diebe und Wegelagerer schützten sie sich durch Gräben, Wehrtürme, ein Klostertor mit Zugbrücke und durch eine hohe Mauer rund um den gesamten Klosterbereich. Doch was jetzt kommen sollte, dagegen hatten die Mönche keine Chance.
In Erfurt hat der Augustinermönch Martin Luther, dessen Leben ähnlich wie das der Zisterzienser in Maulbronn durch Fasten, Beten und Arbeiten bestimmt war mit dem Studium der Bibel begonnen und nach und nach erkannt, dass die Forderungen von Kaiser, Papst und Bischöfen an das Leben der Menschen unbedingt geändert werden müssen. Es begann die Zeit der Reformation, die Menschen protestierten gegen religiöse Pflichten und Vorstellungen, wurden protestantisch und evangelisch.
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Der Herzog wird evangelisch
Diese Zeit des allgemeinen Aufruhrs nutzte Herzog Ulrich von Württemberg, der beim Kaiser viele Schulden hatte. Er wurde einfach evangelisch, sagte sich vom Kaiser los und hatte somit plötzlich auch keine Schulden mehr. Kurzerhand nahm er alles, was bislang dem Kaiser gehörte, belagerte mit seinen Soldaten das Kloster Maulbronn, besetzte es schließlich und übernahm die Schutzherrschaft - auch über die rund 60 Dörfer der Umgebung, die zum Klostergut gehörten.
Und damit war die Zeit der katholischen Zisterziensermönche vorbei.
Württemberg wurde vollständig evangelisch und in den Klosteranlagen zu Maulbronn richtete der Landesherzog eine Schule ein, die den Pfarrernachwuchs für die noch junge evangelische Kirche seines Landes heranbilden sollte. Einige Schüler, die auf diese Schule gegangen sind, wurden sehr berühmt.
Diese Schule gibt es heute noch. Gibt es eigentlich einen schöneren Ort zum Lernen als den alten Klostergarten?
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