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14. Dezember 1911 - Roald Amundsen - Der erste Mensch am Südpol

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Roald Engebreth Gravning Amundsen war ein norwegischer Polarforscher. Am 14. Dezember im Jahre 1911 erreichte er vor seinem britischen Rivalen Robert Falcon Scott als erster Mensch den Südpol.

Daher ist sein Name untrennbar mit der Entdeckungsgeschichte der Polarregionen verbunden.

Amundsen wurde am 16. Juli 1872 in Hvidsten/Fredrikstad bei Oslo geboren und ist vermutlich am 18. Juni 1928 gestorben – was man nicht so genau weiß, da er nach einem Flugzeugabsturz verschollen ist.

Nach einem nicht beendeten Medizinstudium fuhr Roald Amundsen mehrere Jahre als Steuermann zur See und nahm auch an Polarexpeditionen in die Antarktis teil, denn schon als junger Mann träumte er den Traum, den arktischen Magnetpol zu erreichen.

Von 1903–1906 durchquerte das Schiff Gjøa unter der Leitung von Amundsen mit sechs Mann Besatzung erfolgreich die Nordwestpassage, die den Atlantik mit dem Pazifik verbindet, nachdem viele andere Expeditionen erfolglos nach ihr gesucht hatten.

Gjøa war das erste Schiff überhaupt, welches die Nordwestpassage bewältigte. Das 70 Fuß (ein Fuß beträgt ungefähr 30 cm) lange Schiff war im Jahre 1872 in Rosendal (Norwegen) gebaut worden und über 28 Jahre für den Fischhandel genutzt worden, bevor Amundsen es für Arktikexpeditionen kaufte.

Doch bedauerlicherweise war die von ihm gefundene Route von der Baffin Bay über Lancaster und Peel Sounds für die regelmäßige Schifffahrt nicht besonders zweckmäßig, denn an einigen Stellen betrug die Wassertiefe weniger als einen Meter.

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Amundsen und seine Expeditionsmitglieder verbrachten zwei Winter in der Arktis und erforschten von ihrer später „Gjøa Haven“ genannten Station aus das umliegende Land.

Amundsen beschäftigte sich dabei ganz besonders mit den Lebensgewohnheiten der Inuit, um die Überlebensanpassungen dieses Volkes zu verstehen und zu erforschen.

Die Inuit brachten ihm den Umgang mit den Hundeschlitten bei, und Amundsen übernahm auch ihre Kleidung, um sich vor der bitteren Kälte zu schützen.

Nach der erfolgreichen Expedition in der Norwestpassage begann Amundsen eine Expedition zum Nordpol zu planen. Doch er verwarf seine Pläne, nachdem er von den Erfolgen von Frederick Cook (ein US-amerikanischer Entdecker, Polarforscher und Arzt) und Robert Peary (ein US-amerikanischer Ingenieur und Polarforscher) gehört hatte.

Weil er jedoch große Schulden hatte, brauchte er dringend einen Erfolg, den er vorweisen konnte. So fasste kurzfristig den Entschluss, stattdessen zur Antarktis zu fahren und zu versuchen, als erster Mensch den Südpol zu erreichen.

Am 9. August im Jahre 1910 stach er mit der „Fram“ in See, dem Schiff des Polarforschers Fridtjof Nansen.

 

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An Bord befanden sich viele Schlittenhunde, die Bauteile für eine Hütte sowie Verpflegung und Vorräte für etwa 2 Jahre.

An sich wäre für die Nordpolfahrt gar keine Hütte nötig gewesen. Doch Amundsen behauptete, es wäre eine Beobachtungshütte, die er im Packeis aufstellen wollte.

Dass sie jedoch für eine Überwinterung in der Antarktis gedacht war, erfuhren alle erst später.

Von seinen neuen Plänen unterrichtete er nur seinen Bruder Leon. Denn zum einen wollte er vermeiden, dass Nansen ihm das Schiff für diese Expedition verweigern könnte.

Und ein Grund war wahrscheinlich auch, dass er seinen Rivalen Robert Falcon Scott nicht über seine Pläne informieren wollte, denn Scott war 8 Wochen vor ihm mit dem gleichen Ziel aufgebrochen.

Der Schiffsbesatzung selbst teilte er die Planänderung erst auf See in Höhe von Madeira mit, wobei alle Mitglieder dem verwegenen Plan zustimmten.

Die Presse selbst setzte er erst am 2. Oktober 1910 vom Ziel und der Absicht seiner Reise in Kenntnis.

Am 14. Januar erreichte das Schiff das Ross-Schelfeis. (Das Ross-Schelfeis ist die permanente feste Eisdecke, die zur Hälfte das Rossmeer in der Antarktis bedeckt).

Hier errichtete Amundsen sein Basislager und gab ihm den Namen Framheim.

Die Position dieses Lagers war etwa 100 Kilometer näher am Pol als die von Scott gewählte Station am McMurdo-Sund.

Doch im Gegensatz zu Amundson hatte Scott bereits eine durch Ernest Shackleton erforschte Route über den Beardmore-Gletscher in das Antarktische Plateau.

Amundsen hingegen musste sich seinen Weg durch das Transantarktische Gebirge erst noch suchen.

In den Monaten nach seiner Ankunft in der Antarktis legte er mehrere Depots für die Reise an und trainierte, sich an die antarktischen Verhältnisse zu gewöhnen.

Den antarktischen Winter nutzte die Crew, um die Ausrüstung zu verbessern - insbesondere auch die von Amundsen mitgebrachten Hundeschlitten.

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Der Aufbruch zum Südpol begann am 20. Oktober 1911 gemeinsam mit vier weiteren Begleitern.

Die fünf Männer erreichten den Pol am 14. Dezember 1911, die Entdeckung selbst wurde jedoch erst am 7. März 1912 bekannt gegeben.

Die Gruppe um Amundsen kam dabei den Rivalen unter den Leitung von Scott aus dem Vereinigten Königreich um vier Wochen zuvor.

Amundsen schlug sein Camp am Pol auf und nannte es „Polheim“.

Bei seinem Eintreffen fand Scott nur noch das Zelt und einen Brief von Amundsen vor.

Scott führte seine Expedition zwar zu Ende, doch auf dem Rückweg verlor er gemeinsam mit seinen Partnern das Leben.

Denn während Amundsen die Rückkehr zu seinem Basislager gut geschafft hatte, wurde der Rückweg für Scott und seine Leute zu einem verzweifelten Kampf.

Ein Hauptgrund waren die extreme Wetterverhältnissen mit so enormen Kältegraden, wie sie seit der Einführung moderner Wetterstationen auf der Antarktis nur in den 1960er Jahren noch einmal wieder gemessen wurden.

Die Expedition von Amundsen hingegen war relativ glatt abgelaufen.

Der Grund lag vor allem an seiner besseren Planung sowie an den mitgenommenen Hundeschlitten.

Amundsen beschrieb seine Reise später in dem Buch „Die Eroberung des Südpols - 1910-1912".

Eine spätere und genaue Untersuchung der Daten aus den Tagebüchern der Expeditionsteilnehmer ergaben, dass Amundsen den Südpol sehr genau mit maximal 200 Meter Abweichung erreicht hatte, während Scotts Abweichung etwa 450 Meter ausmachte.

Amundsen starb vermutlich im Jahre 1928 als sein Flugzeug, eine Latham 47, in der Arktis nahe der Bäreninsel verloren ging.

Er war dorthin aufgebrochen, um den italienischen Forscher Umberto Nobile, der mit seinem Luftschiff „Italia“ verunglückt war, zu retten.

Das war 25 Jahre nachdem er seine Tätigkeit als Polarforscher auf der Gjøa begonnen hatte.

Amundsens Maschine ist bis heute noch nicht gefunden worden. Man fand jedoch einen Schwimmer des Flugzeugs, von dem man annimmt, dass Amundsen und seine Gefährten versucht hatten, sich damit zu retten.

Heute ist die Amundsen-Scott-Südpolstation nach Roald Amundsen und seinem Rivalen benannt, und auch die Amundsen-See im Südpolarmeer trägt seinen Namen.

Auch einer der größeren Krater am Südpol des Mondes ist nach ihm als Amundsen-Krater genannt worden.

Sein Geburtshaus außerhalb von Fredrikstad in Norwegen ist heute eine Gedenkstätte und ein Museum.

 

Quelle:
Fotos: http://www.photolib.noaa.gov/
public domain

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