Politisch führte die Reformation zu einer weiteren Stärkung der Landesfürsten. Nach wechselvollen Kämpfen gab ihnen 1555 der Augsburger Religionsfriede das Recht, die Religion ihrer Untertanen zu bestimmen („cuius regio eius religio“). Die protestantische Konfession war der katholischen gleichgestellt – Deutschland wurde zu vier Fünfteln protestantisch. Kurze Zeit später ging die Zeit Karls V. zu Ende. Stark auf die Weltpolitik fixiert, hatte er der Stellung des Kaisers in Deutschland nicht viel Aufmerksamkeit gewidmet. Fortan ging das Weltreich getrennte Wege. Hier die deutschen Territorialstaaten, weiterhin im Rahmen des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, dort die westeuropäischen Nationalstaaten – so sah das neue europäische Staatensystem in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts aus. Doch der Kampf der Konfessionen dauerte an. In der Gegenreformation konnte die katholische Kirche viele Gebiete zurückgewinnen. Die konfessionellen Gegensätze verschärften sich, führten zur Bildung von Religionsparteien (protestantische Union/ katholische Liga) und mündeten in den Dreißigjährigen Krieg. Zwischen 1618 und 1648 zog diese europäische Auseinandersetzung eine Blutspur durch viele Regionen Deutschlands, die verwüstet und entvölkert wurden. |
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