Eine resolute Klosterfrau

Von der Schaarenwis führt ein Wanderweg mit schönen Ausblicken auf den Rhein durch den Schaarenwald zum ehemaligen Frauenkloster St. Katharinental, das heute eine moderne Rehabilitationsklinik beherbergt. Kurz davor passiert man die würdevolle „Kornscheune auf dem Berg“, deren Hauptbau und die zwei Quertrakte ein Kreuz bilden. Ihre ältesten Teile wurden schon 1295 errichtet. Etwa zur selben Zeit dürften im Kloster nebenan begabte Nonnen schreibend und malend am „Graduale von St. Katharinental“ gearbeitet haben. Es gilt weltweit als eine der bedeutendsten Handschriften dieser Gattung und befindet sich im Landesmuseum in Zürich.

Eine herausragende Rolle in der späteren Geschichte des Domenikanerinnenklosters spielte die willensstarke Priorin Josepha von Rottenberg. 1715 beauftragte sie den bekannten Voralberger Baumeister Franz Beer damit, neue Klostertrakte zu bauen und das Altkloster abzureissen. Ein radikaler Kraftakt - auch für die Klosterkasse. Doch als sich die finanzielle Lage etwas gebessert hatte, wagte sie mit Beers Sohn als Bauleiter auch den Neubau der Klosterkirche. Der soeben aus Italien zurückgekehrte Johann Michael Beer bot 50 voralbergische Fachleute auf und errichtete das neue Gotteshaus in der kurzen Zeit von zweieinhalb Jahren. Über einem Grundriss aus Quadraten und Rechtecken entstand im Stil des späten Barock ein Kirchenraum von seltener Harmonie. Auch Besucher, die ihn nicht zum ersten Mal betreten, sind immer wieder beeindruckt.

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